vereinschronik


18 Gleichgesinnte waren es, die sich am 24. Januar 1924 dem Kegelsport verschrieben und den Kegelclub gründeten. In der damaligen typischen Schreibweise findet sich im Protokollbuch folgender Eintrag:

 

Unter heutigem Datum wurde ein Kind geboren, das mit dem Namen Rollendes Glück gerufen wird.

 

Die Führung des jungen Vereins übernahm Philipp Bieber. Bereits zwei Jahre nach der Gründung war der Verein auf über 50 Mitglieder angewachsen. Welches Interesse schon damals in der Bevölkerung vorhanden war, zeigt die Tatsache, daß anläßlich des 10-jährigen Bestehens 1934 über 300 Personen an einem Pokal- und Werbekegeln teilnahmen. Und das auf einer 1-Bahn-Anlage.

 

1939 kam wegen des 2. Weltkrieges auch beim Kegelklub der Sportbetrieb zum erliegen. Acht Mitglieder, darunter der 1. Vorsitzende Josef Schmitt, fielen diesem Krieg zum Opfer. Am 1.Mai 1946 war es das älteste Mitglied Leo Breunig, das die erste Versammlung einberief. Er führte von diesem Zeitpunkt an den Verein, organisierte 1947 die Renovierung der Kegelbahn und war dafür verantwortlich, daß auch in diesem Jahr der Spielbetrieb wieder aufgenommen wurde. 1948 war die Verbandsmeisterschaft der Kegelvereinigung Vorspessart Lohn dieser Bemühungen.

 

Zu diesem Zeitpunkt hieß der 1. Vorsitzende allerdings schon Richard Stenger. Er kann als der Motor der Kegelbahnerweiterung auf 2 Bahnen bezeichnet werden. Ihm und den tatkräftigen Mitgliedern war es zu verdanken, daß Goldbach nach der Einweihung am 6. Februar 1949 die einzige 2-Bahn-Anlage im gesamten Heimatgebiet besaß. In das Jahr 1949 (16./17. Juli) fielen auch die Feierlichkeiten anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Vereins.

 

Ab Anfang 1951 lenkte Josef Morhard die Geschicke des Vereins. In Seiner Amtszeit konnte am 31.7./1.8. 1954 das Fest zum 30. Jahrestag der Gründung gefeiert werden. Auch sportliche Erfolge kennzeichneten diese Ära. So errang die 1. Mannschaft die Meisterschaft im Verein der Kegler und sowohl Werner Rettiger (1955 und 1956) als auch Hans Fuchs (1956) kamen zu Hessichen und Deutschen Meisterehren. Am 1. Januar 1957 hieß der 1. Vorsitzende Balthasar Philipp. Er stellte entscheidende Weichen für die Modernisierung der Kegelbahn. Gründliche Renovierung und die ersten Kegelstellautomaten (1964) waren Meilensteine in der Vereinsgeschichte.

 

Neben der Qualifikation als Vereinsvorsitzender besaß Balthasar Philipp auch eine glückliche Hand im Kegelsport. Neben dem 3. Hessenmeistertitel 1958 errang er mit der Mannschaft 1959 und 1965 die Oberligameisterschaft. Ein weiterer sportlicher Glanzpunkt seiner Amtszeit war der Hessische und Deutsche Meistertitel von Rainer Sauer, der als Stütze in der damaligen Auswahlmannschaft galt.

 

Nach 12-jähriger Amtszeit legte Balthasar Philipp die Vereinsgeschichte in die Hände von Helmut Kaiser. Höhepunkt seiner Tätigkeit als Vorstand war die Organisation des 50-jährigen Gründungsfestes, das vom 26.-29.-7- 1974 gefeiert wurde. Der prächtige Festzug durch Goldbachs Straßen ist heute noch vielen Mitgliedern in Erinnerung. Auch ein zweimaliger Aufstieg der 1. Mannschaft und der Hessenmeistertitel von Helmut Philipp kennzeichnete diese Zeit.

 

Im Jahr 1977 übernahm Rainer Sauer die Vereinsführung. Er war der jüngste Vorstand der Vereinsgeschichte und leitet die Geschicke des Kegelklubs noch heute. Unter seiner Leitung wurden im "Engländer" neue Stellautomaten eingebaut und gründlich renoviert. Die bislang größten sportlichen Erfolge waren ab Anfang der 80-er Jahre zu verzeichnen. Vor allem die 1.Mannschaft entwickelte sich positiv und stieg über die Bezirks-, Gruppen- und Regional- bis zur Hessenliga auf.

 

Als herausragende Einzelerfolge konnten die Vize-Weltmeisterschaft von Markus Rill, 1. bis 3. Plätze bei Deutschen Meisterschaften von Tobias Philipp, Arthur Adam, Markus Rill, Dietmar Griesbeck, Horst Adam, Tobias Seibert und Laura Hasenstab und Hessenmeisterschaften von Tobias Philipp, Timo Geis, Arthur Adam, Patrick O´Donovan, Tobias Seibert und Laura Hasenstab gefeiert werden.

 

Eine Kegelbahn, die nicht mehr dem aktuellem Stand der Technik entsprach, die Tatsache, dass sich die erste Mannschaft auswärts einmieten musste und die fehlende Attraktivität der vorhanden 2-Bahn Anlage für Jugendliche waren ausschlaggebend dafür, daß sich die Vereinsführung intesiv mit einem Neubau beschäftigte. Manfred Zahn, der am 08. Januar 1989 Franz Windischmann nach 21 Jahre als Kassier ablöste, war teibende Kraft für dieses Projekt.

Nach einigen Rückschlägen in der Planung konnten er und Rainer Sauer in der Jahreshauptversammlung im Januar 1992 endlich konkrete Pläne für einen Neubau präsentieren. Die Gemeinde Goldbach hatte dem Verein ein Gelände in der Nähe des Waldschwimmbades zur Verfügung gestellt.

Nach nur 10 Monaten Bauzeit, sehr vielen freiwilligen Arbeitsstunden und einer beispiellosen Energieleistung aller Aktiver konnte im September 1993 der Spielbetrieb im Kegelzentrum Am Dormeswald aufgenommen werden. Die Feierlichkeiten aus Anlaß des 70-jährigen Bestehens wurden dann im Januar 1994 in den eigenen Räumlichkeiten begangen.

 

 

Vorstandschaft im Jubiläumsjahr zum 75-jährigen:

 

1. Vorstand:

Rainer Sauer

2. Vorstand:

Franz Windischmann

3. Vorstand und Kassier:

Dietmar Griesbeck

Kassenprüfer:

Werner Rosenberger, Balthasar Philipp

Protokollführer:

Marita Sauer

Sportwarte:

Rainer Aulbach, Jürgen Boenke, Manfred Weber

Pressewart:

Rainer Sauer

Vergnügungsausschuss:

Hedwig Bieber, Monika Zahn, Martina Griesbeck, Hans Endemann

Beisitzer:

Tobias Philipp, Gerd Hisserich

 

Mit dem Bau der 6-Bahnanlage „Am Dormeswald“ wuchs auch die Mitgliederzahl.

Im Jahre 1995 hatte der Kegelverein 180 aktive und passive Mitglieder, sechs Herrenmannschaften und zwei Jugendteams.

Unserer ersten Mannschaft gelang der Aufstieg in die Hessenliga, wo sie mittlerweile schon über 20 Jahre spielt.

Das erste sportliche Highlight auf unserer neuen Anlage fand am 31.03.1996 statt.

Wir durften Ausrichter für die Aufstiegsspiele zur 1. Bundesliga der Damen zwischen Kfr. Obernburg, ESC Ettlingen und dem ESC Schifferstadt sein. Dem RG Goldbach wurde von allen Seiten bestätigt, dass wir ein guter Ausrichter waren.

Ein weiterer Höhepunkt unserer Vereinsgeschichte war zweifellos die Erringung des deutschen Meistertitels der A-Jugend von Markus Rill in Trossingen, sowie der Vizeweltmeisterschaft mit der Jugendnationalmannschaft in Bratislava.

Ein toller Erfolg für Markus Rill und dem Kegelclub RG Goldbach.

 

Im Jahre 1997 gab es den 1. Trainer für unsere 1. Mannschaft auf Honorarbasis, so was kannte man zuvor noch nicht.

Nach dem Antrag der Vorstandschaft wurde in der Jahreshauptversammlung vom 02.03.1997 beschlossen, statt des Biergarten, einen Wintergarten anzubauen.

Kostenpunkt ca. 150.000 DM. Dank vieler Eigenleistungen wurde auch dieses Objekt bewältigt und am 27.03.1998 offiziell in Betrieb genommen, eine Bereicherung unserer Gastwirtschaft.

 

In der Saison 97/98 nahm erstmals eine Damenmannschaft des Kegelclubs den Spielbetrieb im KVA auf.

Am 31.01.1999 feierte der Kegelclub Rollendes Glück Goldbach seinen 75. Geburtstag. Nach einem Kirchgang ging es unter der Begleitung der Goldbacher Musikanten ins Haus Effata zu einer Akademischen Morgenfeier in dem der Verein sehr stilvoll seinen Geburtstag feierte - für alle ein unvergessener Tag.

 

Ein weiterer Höhepunkt in der Vereinsgeschichte - der amtierende Weltmeister Deutschland in Goldbach.

Am 7. Juni 1999 traf eine Bundesligaauswahl, besetzt mit Welt und Europameistern, auf die Deutsche Nationalmannschaft zum 75. Geburtstag des Kegelvereins RG Goldbach im Kegelcenter Am Dormeswald aufeinander. Es war uns eine große Ehre sehr viel Prominenz aus Sport, Politik und Wirtschaft in Goldbach begrüßen zu dürfen. Angeführt vom Präsident des Deutschen Kegelbundes, H. Petschant aus Ludwigshafen, des Präsidenten des Hessischen Kegelverbandes, H. Schmitt aus Rothenbergen, den Bundestrainern, H. Schmitt aus Berlin und H. Buchs aus Ravensburg.

Aus der Politik unser Landrat, H. Eller, den Bürgermeister der Marktgemeinde Goldbach, H. Fleckenstein, sowie aus der Wirtschaft, Vertreter der Eder Brauerei, der Firma Funk und des Regional-Fernsehsenders von TV Touring, der das Event in seinem Sender ausstrahlte.

Das Spiel endete mit 5982:5952 LP, zu Gunsten der Deutschen Nationalmannschaft. Mit dieser Veranstaltung machte sich der Kegelclub selbst ein Geschenk. Gut organisiert, einen reibungslosen Ablauf, eine große Resonanz, Lob und Anerkennung von überall.

 

Im Schreiben vom 24.05.2000 stellte der Postsportverein Aschaffenburg einen Antrag an den Kegelverein RG Goldbach, zwecks Gründung einer Spielgemeinschaft oder eine Übernahme der Aktiven des PSV Aschaffenburg.

 

Am 24.03.2001 beschließt die Jahreshauptversammlung des RG Goldbach, die Aktiven des PSV Aschaffenburg in den Verein aufzunehmen.

 

Sportliche Erfolge in den Jahren von 2000-2004

 

Corinna Gelehrt war 3. Deutsche Mannschaftsmeisterin der B-Jugend mit der Auswahl der Aschaffenburger.

Patrik O. Donoven wurde 1. Hessenmeister der A-Jugend.

Tobias Seibert belegte bei den Deutschen Meisterschaften der B-Jugend den 5. Platz. Mit der Auswahlmannschaft des KVA wurde er Hessenmeister.

Andreas Schönberg wurde 3. Deutscher B-Jugendmeister und 2. Deutscher Mannschaftsmeister mit dem KV Aschaffenburg.

 

Am 24.01.2004 feierte der Verein seinen 80. Geburtstag. Nach dem Kirchgang traf man sich zu einem gemeinsamen Mittagessen im Kegelcenter. Ebenso gab es Feierlichkeiten zum 90. Geburtstag. Ein Gottesdienst, in dem Pfarrer Bauer sehr wohlwollende Worte und den hohen Stellenwert des Kegelclubs in der Gemeinschaft würdigte. Anschließend trafen sich die Mitglieder des Vereins im Kegelzentrum. In seiner Laudatio berichtete unser 1. Vorstand, R. Sauer, über die Geschehnisse der letzten 90 Jahre und lies wissen, dass man im Mai zum 35. mal das Vatertagsfest feiern werde.

 

In der Zeit von 2005 bis 2015 gab es immer wieder tolle Erfolge im Jugendbereich.

Carina Terme und Tanja Saalmüller waren große Stützen der Auswahlmannschaft des KV Aschaffenburg. Bei Hessen und Deutschen Meisterschaften waren sie sehr erfolgreich. Den nächsten Erfolg hatten wir Laura Hasenstab zu verdanken. Bei den Deutschen DCU Meisterschaften in Ettlingen (2015) erreichte sie als jüngste Teilnehmerin den Endlauf um die Deutsche Meisterschaft der B-Jugend. Mit 451 LP im Vorlauf und 426 LP behauptete sie Platz 6.

 

Im Jahre 2013 feierte der Kegelclub 20 Jahre Kegelcenter am Dormeswald. Es waren all diejenigen gekommen, die ihr Scherflein dazu beitrugen, dass wir vor zwei Jahrzehnten in nur 10 Monaten dieses Bauwerk errichten konnten. Leider fehlten drei. Es waren Balthasar Philipp, Hermann Odenwald, sowie Karl Seibert. Ihnen war es nicht vergönnt, all das Wirken in Bild und Ton nochmals erleben zu dürfen.

Zu diesem Ehrenabend lud der Kegelverein all seine Helfer zu einem Essen ein. In einer gemütlichen Runde führte uns unser Vorstand R. Sauer durch den Abend und stand Rede und Antwort wenn Fragen aufkamen. Gegen 24 Uhr schloss sich ein mit Nostalgie gespeicherter Abend.

 

Im September 2014 bedankte sich der Kegelverein bei seinen Pächtern Ingrid und Helmut Pohl für 20-jährige Treue. In einer kleinen Feierstunde würdigte Dietmar Griesbeck nochmals das Engagement unserer Wirtsleute und deutete nochmals darauf hin, dass der Kegelverein schon wisse, was er den Beiden zu verdanken hat.

Eine Gastwirtschaft die sich nicht nur in Goldbach, sondern auch über die Landesgrenze einen guten Namen erworben hat.

 

Im Jahr 2016, ein Jahr nach ihren ersten Erfolgen, sollte es für unser Multitalent Laura Hasenstab noch besser kommen. Sie ist die erste Keglerin in der Geschichte des Kegelvereins Rollendes Glück Goldbach, die sich Deutsche Meisterin der B-Jugend nennen darf.

Durch ihre zuvor gewonnene Hessenmeisterschaft qualifizierte sie sich für die Deutsche Meisterschaften in Plankstadt.

Im Vorlauf erzielte sie 428 Zähler und belegte somit zunächst den 3. Platz. Doch im Endlauf verließ sie die Bahnen mit bärenstarken 468 Kegeln und sicherte sich somit mit weitem Vorsprung den 1. Platz der Deutschen Meisterschaften.

Die Vorstandschaft ist stolz, so ein Talent in ihren Reihen zu haben!